Abschnitt 04: Visionen im Kristalllicht
Community Entscheidung: 🔹 Durchsuche gezielt die Bibliothek nach Spuren von Eldwyn:
Ort: Akademiebibliothek, obere Hallen
Zeit: Später Vormittag – ein Tag nach dem Sternenfest
Die obere Bibliothek von Ith’kev riecht nach altem Papier, Kristallstaub und Geheimnissen. Deine Schritte hallen auf dem hellen Marmor wider, gedämpft nur von den unzähligen Regalen, die sich wie Wächter durch das Halbdunkel ziehen. Kein Wind, kein Laut. Nur das Durchblättern von alten Seiten war zu hören.
Je tiefer du gehst, desto mehr spürst du es: Magie. Nicht wie die Energie des Wyldhearts, sondern älter. Wurzelnder. Beobachtend. Die Mitte der Bibliothek öffnet sich wie eine Halle, rund, domartig, von einem blauen-schimmernden Kristall in der Mitte erleuchtet. Ein Fragment des Drachenkristalls, worauf die Stadt aufgebaut war. Er schwebt leicht über einer steinernen Fassung, pulsierend wie ein Herz. Die Wände der Halle sind mit Bücherregalen ausgekleidet, aber keine normalen Bücher: Sie atmen. Manche bewegen sich. Andere flüstern.
Der Auftrag deiner Gruppe ist es, ein Manuskript zur Geschichte des Wyldhearts zu finden, und es war ein willkommener Vorwand, deinem wahren Ziel nachzugehen – die Bibliothek gezielt nach Spuren von Eldwyn zu durchsuchen.
Seit letzter Nacht wollten dir die Worte nicht aus dem Kopf. „Er hat es geschafft… alles lief nach Plan…“ Hatte das Geheimnis der Gruppe etwas mit dem Sternenfest auf sich, von dem die meisten sagten, dass die Dinge anders waren als sonst? Du schleichst durch die Gänge und zwischen sich auftuenden Büchern und wehenden Seiten.
Irgendetwas zieht dich zur Mitte der Halle – zum Kristall, der in seinem Sockel schwebt wie ein atmendes Lichtwesen. Sein Leuchten hat sich verändert. Es ist heller, pulsierender… als würde es dich spüren. Als würde es auf dich warten. Du trittst näher, und mit jedem Schritt nimmst du mehr wahr: ein Flüstern am Rand deines Bewusstseins. Worte in einer Sprache, die du nicht gelernt hast, aber verstehst.
„Vareth’vam …“, was so viel bedeutet wie "Finde mich" oder "Lass deinen Weg zu mir führen."
Dann streckst du deine Hand aus. Zögerlich. Dein Herz pocht. Deine Fingerspitzen berühren gerade mal die schimmernde Aura des Kristalls.
Ein Riss in der Stille. Ein Lichtstoß. Ein Rufen. Und Bilder, die sich vor deinem inneren Auge abspielen.
Zuerst sind es Fragmente. Ein Ort, der von der Leere verzehrt wird, ein magisches Buch, dessen Inhalt von klammernden Ranken bedeckt ist. Augen. Große Augen, die aus der Dunkelheit auf dich hinabstarren. Ein Ort, zuerst voller Schönheit und Frieden, doch im nächsten Augenblick voller Tod, Verwüstung und Trauer – bedeckt mit Asche und Staub.
Du bist nicht mehr in der Bibliothek. Du schwebst. Kein Boden. Kein Himmel. Nur ein endloser Raum aus Dunkelheit, Rauch und verschlungenen Stimmen. Vor dir erscheint eine Szene nicht real, aber lebendig.
Ein Kristall. Schreie in der Ferne, die sich wie die Qual von tausenden Jahren der Folter anhören. Das Portal, dessen Runen aufleuchten, und zu guter Letzt eine Maschine, die so leuchtet und singt, als wären darin tausend Seelen gefangen.
„Kal’reth sha’vorr’vyn mir’thael. Die Leere wird uns bis in unser innerstes Licht verschlingen.“
Die Leere? Sie gab es wirklich? Oder war es nur ein Symbol?
Eine weitere Szene erstreckt sich vor dir.
Eldwyn. Jünger. Zögerlicher.
Sie steht in einem Raum voller alter Bücher, ein Foliant in der Hand. Ihre Knie an sie herangezogen, als würde sie sich fürchten, gar einsam fühlen. Um sie herum kleine Irrlichter und ein Luxorba, das ihr Gesellschaft leistet.
Doch dann tritt neben ihr, Ley, der Elunari, in Erscheinung.
Er ist Teil der Gruppe, deren Geheimnisse du verfolgst.
Doch das Bild verzerrte sich, als er in die Szene trat.
Wie eine verschwommene Erinnerung, deren Inhalt versiegelt bleiben sollte.
Du spürst, wie etwas dich ansieht. Durch die Vision hindurch. Als wäre sie nicht nur Erinnerung, sondern Einladung. Oder Warnung.
Erneut hörtest du Schreie, und die Szenen, die sich vor dir offenbart hatten, zogen in einer Rückwärtsschleife an dir vorbei, bis sie gemeinsam ein Tor formten, das du vorhin in der Bibliothek gesehen hattest.
Das Tor zum Archiv.
Dann zerbricht das Licht – und du stürzt zurück.
Zurück in der Bibliothek
Du öffnest die Augen. Deine Mitschüler sind um dich versammelt, tuschelnd und abwartend. Du starrst benommen in die Augen jener, die du zu finden versucht hast. Eldwyn.
Besorgt sah sie dich an. „Ist alles in Ordnung mit euch?“
Ihr Blick war wohlwollend, und du spürtest die heilende und wärmende Energie durch deinen Körper fließen, die durch ihre Fingerspitzen an deinen Schultern durch dich hindurchdrang.
Doch du konntest auch einen Hauch von Neugierde in ihr spüren, der dir verriet, dass sie wusste, dass mehr passiert war als ein einfacher Ohnmachtsanfall.
Deine Gedanken kreisten, und die Bilder, all die Gefühle, brannten sich in dich ein, als würde die Magie des Kristalls nicht von dir ablassen wollen.
„Du solltest vorsichtiger mit Relikten der Drachengötter sein. Auch wenn ich deine Neugier verstehen kann, sollten wir keine magischen Objekte anfassen, mit deren Auswirkungen wir nicht vertraut sind“, sagte sie wohlwollend und half dir auf, während du versuchtest, deine Gedanken zu sortieren. Die Schüler begaben sich wieder an ihre Aufgaben, als sie sahen, dass du in guten Händen warst und Eldwyn sie mit ihren Blicken wegscheuchte.
Hinter ihr sahst du das große Tor, das mit feinen, silbernen, magischen und pulsierenden Linien verziert war. Das Tor schien zu atmen und zog dich förmlich in seinen Sog.
„Das ist das Archiv. Auch da darfst du nicht rein. Ich sehe schon, dass du ein Faible für magische Gegenstände hast… Ich auch“, kicherte sie leicht. „Doch ich denke nicht, dass du deswegen hier bist, oder? Wenn du mir sagst, was du suchst, kann ich dir vielleicht helfen.“
ENTSCHEIDUNG - Wie gehst du nun vor?
🔹 Stell sie direkt zur Rede.
Frag sie, was sie über das Archiv weiß, über das Sternenfest, über das Projekt und die Gerüchte. Sprich aus, was andere nur flüstern. Sag ihr, dass du Visionen hattest, dass du Spuren folgst und dass du Hilfe suchst. Vielleicht wird sie dir vertrauen… vielleicht testet sie dich.
🔹 Bitte sie um Hilfe bei deiner Aufgabe und gewinne Informationen mit Vorsicht.
Erzähl ihr von eurer Gruppenaufgabe und bitte sie, euch zu helfen, mehr über das Wyldheart zu erfahren. Vielleicht erfährst du so mehr über diese Visionen und was es mit deiner Macht zu tun hat. Außerdem erhältst du möglicherweise Informationen, die dir bei deinen Ermittlungen weiterhelfen werden.
🔹 Du bedankst dich und kehrst zu deiner Gruppe zurück.
Du brauchst einen Moment, um dich zu sammeln, und ziehst dich dankend für ihre Hilfe zurück zu deiner Gruppe. Du überlegst zuerst einmal selbst, weitere Hinweise über das Archiv, den Kristall und deine Visionen zu sammeln, bevor du Eldwyn konfrontierst, da diese neuen Hinweise die Neugierde in dir geweckt haben.