Setbuilding und Lichtsetzung

Träume werden wahr – wenn Fantasie Realität wird

Ich habe oft gesagt, dass es mein Traum ist, meine eigene Fantasywelt und deren Charaktere zum Leben zu erwecken. Wie das konkret aussehen könnte, konnte ich mir lange Zeit nur durch Illustrationen vorstellen – so wie damals in meinem Bachelor of Arts, als ich mein erstes Artbook gestaltete.

Was ich damals jedoch nicht wusste: Das war erst der Anfang.

Auch heute stehe ich noch ganz am Anfang meines Weges, aber beim Shooting am 12.06.2025 habe ich zum ersten Mal wirklich realisiert, wie viel ich mir bereits erfüllt habe. In meinem letzten Blogpost habe ich gezeigt, wie ich die Priesterrobe von Eldwyn – einer meiner Hauptfiguren und Protagonistin meines aktuellen Buchprojekts – von Hand geschneidert habe.

Für dieses Shooting durfte ich mit der großartigen mary_misanthrophe zusammenarbeiten. Sie hat nicht nur Eldwyn zum Leben erweckt und sie fotografisch in Szene gesetzt, sondern mit mir gemeinsam auch Inhalte für The Sacred Wylds umgesetzt, mein Herzensprojekt: ein Journaling-Game, das meine Welt spielbar macht.

Die Welt von Cosplay und LARP war schon damals mein Einstieg in eine Realität, in der Träume möglich sind. Charaktere, mit deren Geschichten ich tief resonierte und aus denen ich Mut schöpfte, wurden plötzlich greifbar. Diese Szene hat mir unendlich viel gegeben: Inspiration, Kreativität, Freude und Menschen, die meine Träume mit mir teilen und mich bis heute unterstützen.

Und so stand ich da, vor mary_misanthrophe, die in dem von mir gefertigten Kostüm mit einem breiten Lächeln vor mir stand. Ich musste einen Moment innehalten, um zu realisieren, was da gerade passiert: Eldwyn, eine Figur, die einst nur in meinem Kopf existierte, stand plötzlich in Fleisch und Blut vor mir. Und es war genau richtig, sie in marys Hände zu geben, es fühlte sich an, als hätte man sie direkt aus meinem Inneren ausgeschnitten und in die Wirklichkeit projiziert.

In diesem Blogbeitrag nehme ich dich mit hinter die Kulissen dieses Shootings.

Ich zeige dir, wie ich das Set aufgebaut, das Licht gesetzt und die Szene lebendig gemacht habe – mit Tipps, Tricks und ganz viel Herzblut.

Lass uns anfangen …

DAS SET

Für dieses Shooting, hatte ich ein neues Set aufgebaut, welches das Studierzimmer von Eldwyn darstellen sollte. Alles an diesem Set soll ein Teil ihrer persönlichkeit darstellen. Die herumliegenden bücher und zettel, stehen für ihre wissbegier, während die karte von ananthara ihre sensucht nach der welt symbolisiert. Das Chaos im ganzen steht für ihren inneren zwist und die gemütlichkeit trotz des Chaos steht für ihre sanfte persönlichkeit. Ich könnte jedes einzelen piece hier jetzt bennnen und dessen symbolik aber das würde den rahmen sprengen. Sagen wir einfach ich habe mir dabei was gedacht. Ich war erstaunt wie man aus einfachen dingen die man besitzt einfach schnell ein set zaubern kann. Mann muss sich nur darauf einlassen.

Fotografie Studio Set Studierzimmer

Fotografie Studio Set Studierzimmer

Über den Charakter

Wer den Anime Frieren kennt, weiß das Frieren die magie liebt und alles was mit ihr zu tun hat, vor allem aber auch liebt sie es neue Zaubersprüche zu lernen und zu finden. Genau die gleiche Energie hat Eldwyn wenn es um die Geschichte des Wyldhearts, dem Thal’ithara und die Geschichte der Drachengötter geht. Sie ist fasziniert, fast besessen davon, alles darüber herauszufinden und zu studieren. Da kam mir ein Studierzimmer perfekt vor.

RAW Footage - Eldwyn - Original Charakter von Wyldheart Studio.
Model: mary_misanthrope

Setbau im Fotostudio – Worauf du achten solltest

Platz und Sicherheit sind das A und O!

Gerade im eigenen Home-Studio ist es extrem wichtig, sich bewusst Raum zu schaffen, nicht nur fürs Arbeiten selbst, sondern auch für das Licht. Ich achte immer darauf, genügend Abstand zwischen Motiv, Lichtquellen und dem Panorama-Hintergrund zu lassen. Warum? Damit das Licht sauber bouncen kann, keine unschönen Schatten auf den Hintergrund fallen und ich später nicht unnötig viel retuschieren muss.

Pro Tipp: Safety First!

  • Sandsäcke sind deine besten Freunde! Fixiere damit deine Lichtstative und C-Stands, vor allem wenn du mit großen Softboxen arbeitest.

  • Kabelmanagement ist kein Luxus, sondern Pflicht: Lege Kabel so, dass sie nicht im Weg liegen – entweder mit Kabelmatten, Gaffer-Tape oder Kabelbrücken. Stolperfallen können nicht nur teuer, sondern richtig gefährlich werden.

(Glaub mir, ich habe schon einiges miterlebt – von beinahe umgekippten Lichtern bis hin zu Models, die beinahe gestolpert wären...)

Visuelles Gleichgewicht – weniger ist oft mehr

Wenn du dein Set baust, denk daran: Das Model sollte im Mittelpunkt stehen, nicht unter Requisiten begraben werden. Fang minimalistisch an und füge Stück für Stück gezielt Requisiten hinzu. Frage dich bei jedem Objekt: Trägt es zur Bildgeschichte bei? Oder lenkt es nur ab?

  • Nutze die Requisiten, um Atmosphäre zu schaffen, nicht um den Raum vollzustellen.

  • Achte auf Hintergrundtiefe – gestaffelte Ebenen geben dem Bild Dimension.

  • Halte immer eine Seite “frei” fürs Licht, gerade bei dramatischer Lichtsetzung.

Weitere Tipps für deinen Setbau

  • Materialwahl: Matte Oberflächen reflektieren Licht weicher, glänzende können störende Highlights erzeugen, besonders bei Studioflashes oder harten Lichtquellen.

  • Farben bewusst einsetzen: Wände, Möbel und Deko beeinflussen die Lichtfarbe. Neutrale Töne (Weiß, Grau, Schwarz) geben dir Kontrolle, farbige Elemente setzen Akzente.

  • Mobiles Setup: Nutze Rollen an Tischen, Stellwänden oder Lichtstativen – so kannst du schnell umbauen und flexibel reagieren.

Fazit

Ein gutes Set braucht keine große Bühne, nur gute Planung. Achte auf Platz, Sicherheit, Lichtführung und gestalte dein Set wie eine Bühne, auf der dein Motiv glänzen kann. Technik ist wichtig, aber Atmosphäre entsteht durch Gefühl, Ausprobieren und einen Blick für das Wesentliche.

Lichtsetzung im Studio – Stimmung, Charakter und kreative Freiheit

Ein Set wird erst durch das richtige Licht wirklich zum Leben erweckt – und natürlich durch das Model, das dem Charakter Tiefe und Ausdruck verleiht. Doch bevor das erste Licht aufgestellt wird, sollte man sich eine zentrale Frage stellen:

Welche Stimmung will ich erzeugen?

Für mich ist Licht kein rein technisches Werkzeug, sondern ein kreatives Ausdrucksmittel. Die Lichtsetzung im Studio variiert bei mir je nach Stimmung und Atmosphäre, die ich erschaffen möchte. Jedes Set erzählt eine andere Geschichte und jede Geschichte braucht ihr eigenes Licht.

Grundlagen der Lichtsetzung –
Mehr als nur Ausleuchtung

In der Regel arbeite ich mit mehreren Lichtquellen. Hier die wichtigsten Komponenten eines klassischen Studio-Setups:

Hauptlicht (Key Light)

  • Position: 45° zur Seite und leicht erhöht zum Motiv.

  • Tipp: Verwende einen Softbox oder Beauty Dish für weiches Licht und schöne Schatten.

2. Aufhelllicht (Fill Light)

  • Position: Auf der gegenüberliegenden Seite des Key Lights, näher an der Kamera.

  • Ziel: Schatten aufhellen, nicht komplett entfernen.

  • Tipp: Nutze Reflektoren oder ein schwächeres Licht.

3. Haar-/Kantenlicht (Rim Light)

  • Position: Hinter dem Motiv, leicht seitlich.

  • Ziel: Trennt das Motiv vom Hintergrund, gibt Kontur.

  • Tipp: Striplight oder Snoot verwenden für gezieltes Licht.

4. Hintergrundlicht

  • Position: Direkt auf den Hintergrund gerichtet.

  • Ziel: Verhindert, dass der Hintergrund grau oder langweilig wirkt.

  • Tipp: Mit Farbfolien (Gels) kreativ gestalten.

5. Lichtformer richtig wählen

  • Softbox: Weiches, schmeichelndes Licht (Porträt).

  • Beauty Dish: Härteres, gerichtetes Licht mit Struktur.

  • Striplight: Schmale Lichtkante, ideal für Rim Light.

  • Snoot/Grid: Gezielt und kontrastreich, gut für Effektlicht.

Mein Motto: Simple but still effective.

Ich liebe es, mit wenig Licht viel Wirkung zu erzeugen. Licht muss nicht kompliziert sein, aber es muss gezielt eingesetzt werden. Hier zwei Beispiele aus meiner Arbeit:

Ein paar RAWS zum Reinschnuppern …

Beispiel-Set 1:

Der kühle Blauton im Bild simuliert das Mondlicht, das durch Eldwyns Balkon ins Zimmer scheint – eine Kombination aus Hintergrundlicht und gleichzeitigem Rim Light, je nach Position des Models.

Das warme, rötliche Licht imitiert das flackernde Licht von Fackeln (Key Light), während das UV-Licht eher als ästhetisches Add-on dient – eine visuelle Spielerei, die dennoch zur Stimmung beiträgt.

Ich stelle meine Lichter gezielt so, dass sie oft mehrere Funktionen gleichzeitig übernehmen. Mit Scheuklappen oder Waben kann ich den Lichtfokus zusätzlich lenken und bestimmte Bildbereiche betonen oder zurücknehmen.

Beispiel-Set 2:

Weniger Licht, mehr Schatten. Hier ging es mir darum, gezielt Licht wegzulassen, um Spannung durch Reduktion zu erzeugen. Nur zwei Lichtquellen waren im Einsatz – ein Key Light und ein subtil gesetztes Rim Light.

Set 2 Einstellungen für diese Shots: 50mm | ISO 400 | f / 1,8 | 1/60

Fazit: Regeln kennen – aber nicht von ihnen leiten lassen.

Natürlich gibt es in der Studiofotografie Regeln, die man kennen sollte – besonders bei technischen Herausforderungen wie Greenscreen oder komplexen Composings. Aber abgesehen davon arbeite ich oft intuitiv, experimentell und ästhetisch geführt.

Licht lebt von Gefühl – nicht von Dogmen. Also: Kopf aus, Augen auf. Probier dich aus, spiel mit Schatten und Kontrasten. Weniger kann oft mehr sein. Und manchmal ist genau das Licht, das du zuerst ausschließen würdest, der Schlüssel zur Bildstimmung, die du suchst.


Keine Angst vor Schatten – Die Kraft gezielter Lichtsetzung

Viele Fotograf:innen haben eine gewisse Scheu vor Schatten im Gesicht – als wären sie ein Fehler im Bild. Doch genau diese Schatten sind es, die einer Aufnahme oft erst Tiefe, Dramatik und visuelles Storytelling verleihen. Sie schaffen Kontraste, betonen Formen und transportieren Emotionen, die eine gleichmäßig ausgeleuchtete Szene niemals vermitteln könnte. Schatten geben dem Licht Bedeutung.

Ich selbst arbeite nur selten mit Blitzlicht. Für mich wirkt geblitztes Licht oft zu hart, zu technisch – es nimmt dem Bild die Natürlichkeit. Stattdessen verlasse ich mich lieber auf natürliches Licht oder gezielte Lichtsetzung im Studio: reduziert, durchdacht und wirkungsvoll. Das Licht darf unperfekt sein – solange es authentisch ist und die Bildsprache unterstützt.

Ein gutes Beispiel dafür ist mein zweites Set. Es zeigt, wie viel Stimmung und visuelle Spannung allein durch bewusste Lichtführung entstehen kann – ganz ohne aufwendige Technik oder überladenes Setup.

Fazit: Licht lebt von Gefühl, nicht von Regeln

Experimentieren ist alles. Jeder wird dir etwas anderes erzählen, wenn es um die „perfekte“ Lichtstimmung geht, weiches Licht hier, hartes Licht da, Goldreflektor statt Silberreflektor … und so weiter. Aber am Ende zählt nur eines: das Ergebnis.

Ich halte mich nur dann strikt an technische Vorgaben, wenn es wirklich erforderlich ist, zum Beispiel bei Greenscreen oder Composings, wo Lichtwinkel und Farbtemperatur präzise abgestimmt sein müssen, damit das Bild glaubwürdig wirkt.

Abseits davon arbeite ich oft intuitiv. Ich folge einer ästhetischen Vorstellung, lasse mich vom Prozess leiten und korrigiere unterwegs, wenn sich etwas nicht stimmig anfühlt. Für mich gibt es in der Lichtsetzung kein eindeutiges „richtig“ oder „falsch“ – nur Entscheidungen für Stimmung, Emotion und Bildwirkung.

Die Ausnahme….

Gerade bei Composing und Greenscreen jedoch ist es wichtig auf Lichtsetzung zu achten, aber dafür gibt es einen weiteren Blogpost.

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Cosplay DIY | Eldwyns Priesterrobe der Wyldheart Academy