Abschnitt 7 - Ein Schritt ins Erwachen

Community Entscheidung Abschnitt 6: Du gehst All in


Du könntest zurückkehren. Doch du tust es nicht.
Stattdessen atmest du einmal tief ein, gehst ein paar Schritte auf sie zu – und sprichst, ehe du es dir wieder anders überlegen kannst.

„Eldwyn…“
Sie hält inne und dreht sich mit neugierigem Blick zu dir um.

„Ich möchte das nicht halb machen. Nicht nur fragen, lesen, beobachten.“
Deine Stimme ist ruhig. Fester, als du erwartet hättest.
„Wenn das hier mehr ist, wenn ich Teil davon bin, dann will ich verstehen, was das bedeutet. Ich will... vorbereitet sein.“

Sie dreht sich langsam zu dir. Ihr Gesicht ist ruhig, aber ihr Blick sucht dich – prüfend, offen, unerwartet weich.

„Vorbereitet worauf?“ fragte sie dich neugierig. „Was denkst du, was passiert?“

Du zögerst für einen Moment, denn du spürst in dir eine Unsicherheit, die du nicht beschreiben kannst.
Du warst nicht die einzige Person in diesem Raum – und vor allem nicht die Einzige, die dem Kristall etwas zu nahe gekommen ist.
Es hätte jeden treffen können, und doch warst du es, der mit diesen Visionen in Berührung kam.
Niemand sonst würde verstehen, was du gesehen hast – und verarbeiten musst.
Doch für Eldwyn scheint es nichts Neues zu sein, als wärst du ein Puzzleteil, das versucht, mit anderen Informationen, die sie offensichtlich schon hatte, zusammenzufinden.

„Ich möchte keinen Lehrplan an sich. Ich möchte verstehen. Verstehen, was es zu bedeuten hat, dass gerade ich diese Visionen hatte – und was sie nicht nur für die Akademie, sondern auch für mich bedeuten. Welche Rolle spiele ich in alldem?“
Du zögerst für einen kurzen Moment, bevor du weitersprichst.
„Mich beschleicht das Gefühl, dass dies nicht alles war – und es macht mir Angst.“
Du senkst den Blick und ballst deine Fäuste, aus Angst, dass du dich mit all dem allein auseinandersetzen musst.

Plötzlich spürst du ihre sanfte Hand auf deiner Schulter ruhen und ihre warme Stimme dringt beruhigend durch deine Gedanken.

„Ich verstehe dich. Auch mir machen diese Visionen – und die Fragen, die sie mit sich bringen – Sorgen.“

Du siehst zu ihr auf. Ihre grünen Augen mustern dich mit Besorgnis,
und doch hinterlässt sie ein beruhigendes und tragendes Lächeln auf ihren Lippen.

„Ich werde dich damit nicht allein lassen, keine Sorge“, sagte sie zu deiner Beruhigung, bevor sie sich wieder von dir entfernte und nachdenklich auf den Campus hinabsah.
„Ich denke, dass deine Visionen uns helfen könnten.“

Uns?, fragtest du dich im Geheimen.
Meinte sie etwa die Truppe, die du mit ihr in die Bibliothek hast gehen sehen?

Stille legte sich über euch, und du musterst Eldwyn mit fragenden Blicken, während sie in ihren Gedanken versunken schien.
„Uns?“ wagtest du zu fragen.

Eldwyn schreckte kurz aus ihren Gedanken auf, bevor sie wieder sanft ihre Mundwinkel nach oben zog.
„Ja. Ich und meine Freunde untersuchen diese Visionen – oder besser gesagt: Wir versuchen, diese Bilder zu deuten und uns einen Reim drauf zu machen.
Gris, meine Freundin, denkt tatsächlich, dass es einfach nur Zufall oder eine Aneinanderreihung von Informationen aus dem Kristallnetzwerk und dem Zusammenspiel der Ley-Linien ist, aber...“
Sie pausierte für einen kurzen Moment und schien wieder in Gedanken versunken zu sein,
bevor sie dich mit scharfem und entschlossenem Blick ansah.
„Ich persönlich denke, da steckt viel mehr dahinter als das.“

Sie geht zwei Schritte auf dich zu, und ihr Blick verändert sich.
Etwas darin flackert kurz auf – Tiefe, Sorge, Verantwortung.
Dann hebt sie ihre Hand und legt zwei Finger über dein Herz, dort, wo dein Wyldheart schlägt.

„Wenn du diesen Weg wählst, bist du nicht länger nur ein Schüler.“
Ihre Stimme ist ruhig, fast rituell.
„Du wirst Fragen stellen, für die es keine Antworten geben darf.
Du wirst Dinge sehen, die du nicht vergessen kannst.
Und du wirst Entscheidungen treffen müssen – lange bevor du bereit bist.“

Ihre Finger lösen sich. Ihre Hand bleibt kurz in der Luft, dann senkt sie sich.

„Ich werde dir helfen, deine Visionen zu entziffern. So weit ich kann.
Doch zuerst solltest du dich der Aufgabe widmen, die ich dir aufgetragen habe, damit dies auch geschehen kann.
Und vergiss bei all dem Trubel bitte nicht deine Unterrichtseinheiten, ja?
Denn was auch immer geschieht – es wäre von Vorteil, ein erwecktes Thal’ithara zu haben, das du bändigen kannst.“

Sie sieht dich an – diesmal nicht als Gleichaltrige, nicht als Lehrende.
Sondern als Eingeweihte.

„Wir beginnen bald. Doch vorher: Ruhe dich aus.
Schreib auf, was du gesehen hast. Alles. Keine Details sind zu klein.
Und wenn du heute Nacht träumst… schreib das ebenfalls auf.
Komm zu mir, sobald du das erledigt und dein Thal’ithara erwecken konntest.“

Bevor sie noch etwas sagen oder sich abwenden kann, fragst du:

„Und wie erwecke ich das? Kannst du mir dabei nicht helfen?
Es wird doch viel zu lange dauern, wenn ich dem Unterrichtsplan folge – oder nicht?“

Sie hält für einen Moment inne, und ihre Gesichtszüge verziehen sich nachdenklich.

„Du hast recht. Es könnte zu lange dauern.
Aber wir können deine Magie auch nicht erzwingen. Schon gar nicht ich.
Das liegt ganz bei dir.“
Erneut hält sie inne und denkt nach.

„Ich hätte eine Idee… Du könntest dich an der Prüfung der vier Pfade versuchen. Ich kann dich anleiten, aber du allein musst diese Prüfung durchschreiten.“

„Was für eine Prüfung?“ fragst du gespannt.

„Die Prüfung der vier Pfade von Ithariel. Sie wurde einst von den ersten Lehrmeistern geschaffen – ein spiritueller Spiegel, eine Reise durch das, was dich formt.
Sie kann helfen, den Trigger für das Erwachen deines Thal’itharas zu finden.“
Eldwyns Stimme ist ruhig, aber ihre Worte tragen Gewicht.
„Doch ich muss dich warnen: Diese Prüfung ist eigentlich nicht für Erstklässler gedacht. Sie ist für Abschlussklässler – für jene, die schon viel über sich und ihre Magie wissen.“

Sie sieht dich an, lange, durchdringend.

„Was meinst du?“


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Abschnitt 6: Geheime Botschaften der Visionen