Wenn Leidenschaft unter Erwartungen leidet

Was passiert, wenn wir Dinge mit einer gewissen Erwartungshaltung tun? Ist unser Handeln dann noch von echter Leidenschaft getragen – oder versuchen wir uns nur etwas zu beweisen?

Diese Fragen beschäftigen mich seit Wochen. Nach meinem letzten Akasha Reading im vergangenen Monat fühlte ich mich, als hätte jemand einen inneren Schalter umgelegt. Vieles kam in Bewegung, aber statt Klarheit stellte sich zunächst Chaos ein. In diesem Blogbeitrag nehme ich dich mit auf meine persönliche Reise zwischen Selbstfindung, kreativen Blockaden und der Frage: Was passiert, wenn unsere Träume sich an äußeren Erwartungen messen müssen?

Zwischen Erdung und Emotion

Ich ließ die Eindrücke meines Akasha Readings erst einmal sacken. Ich versuchte, mich mit meinem "neuen Kern" zu verbinden – mit wechselndem Erfolg. Manche Tage fühlten sich stimmig an, an anderen wirkte alles fremd und ungewohnt. Es fiel mir schwer, nach meinen eigenen Bedürfnissen zu handeln – und noch schwerer, meinem System zu vermitteln, dass das auch in Ordnung ist.

Ich erlebte mich in zwei Extremen: mal geerdet, mit dem Vertrauen, dass sich alles fügen wird – mal verzweifelt auf der Suche nach der einen Lösung für alles. Mein inneres Erleben war ein wilder Mix aus Gefühlen – doch vor allem war da: Wut.

Wut als Wegweiser

Ich spürte Wut darüber, dass ich nicht vorankomme. Wut, dass ich mich nicht aufraffen konnte, an meinem Buch zu arbeiten, Content zu erstellen – all die Dinge, die zu meinem kreativen Weg gehören. Mein Inneres war ein brodelndes Chaos.

Ich änderte meinen Instagram-Namen – ein kleiner Befreiungsschlag. Denn Namen haben Gewicht. Wyldheart Studio ist mein Business, aber ich bin nicht nur mein Business. Ich wollte mich wieder mehr zeigen – wie ich bin, nicht wie ich funktionieren sollte.

Doch dann kamen wieder diese alten Fragen hoch: Englisch oder Deutsch? Beides? Was ist richtig? Ich drehte mich im Kreis und fühlte mich wie in einem Labyrinth aus Optionen und Meinungen, die immer wieder auf mich einprasselten, ohne Ausgang.

Körperliche Symptome als Spiegel der Seele

Mit der Wut im Bauch suchte ich das Gespräch mit mir selbst. Ich wollte wissen, warum mir das Schreiben so schwerfiel – warum es sich nach Zwang anfühlte, nicht nach Freude. Ich wollte verstehen, warum mein Magen sich ständig voll anfühlte und ich erneut mit Angina kämpfte, obwohl ich eigentlich alles tat, was in meiner Macht stand. Aber irgendetwas fühlte sich nie ganz richtig an.

Ich wollte endlich verstehen, was mich lähmt, was all meine Pläne immer wieder ins Stocken bringt. Denn objektiv gesehen hatte ich keinen Grund zur Klage: Ich bezog Krankengeld, mein Reha-Antrag war gestellt, ich war in medizinischer Betreuung. Ich hatte Zeit, nachzudenken. Zeit, mich zu sortieren. Zeit, mein Buch – meine Welt – weiterzubringen.

Aber da war auch der Gedanke: Diese Zeit ist nicht unendlich. Bald muss ich wieder funktionieren.

Erwartungen, die sich verkleiden

Ich hatte einen Plan. Und doch schwebte über allem ein „Was wäre wenn“.
Was, wenn das Buch kein Erfolg wird?
Was, wenn niemand es liest?
Was, wenn ich scheitere?

Ich reflektierte: Ich war es leid, immer nur einen Plan B zu haben – nur um im Fall der Fälle gewappnet zu sein. Ein Sicherheitsnetz, das mich eigentlich fesselte, statt mich aufzufangen.

Ich erinnerte mich an mein Studium. Dort gab es Erwartungen, ja – aber auch Freiräume. Ich durfte selbst entscheiden, was ich daraus mache. Ich erkannte: Diese kreative Freiheit fehlt mir heute oft. Stattdessen versuche ich, es „richtig“ zu machen. Für den Markt. Für potenzielle Leser. Für die Anerkennung.

Doch mein ursprünglicher Wunsch war ein anderer.

Immer wieder denke ich an die Zeit im Studium zurück. Natürlich gab es dort auch gewisse Erwartungen, die man erfüllen musste, um zu bestehen. Auch im echten Leben ist das so – vor allem in der Selbstständigkeit. Der Kunde ist König, und alles muss sich nach seinem Willen richten. Ein ungeschriebenes Gesetz, das mich eigentlich seit Anbeginn meiner Selbstständigkeit wahnsinnig machte – und weshalb mir bewusst wurde, dass ich definitiv kein typischer Dienstleister sein werde.

Denn mein Ziel war es eigentlich, mich frei zu entfalten, meine Ideen nach draußen zu tragen, andere zu begeistern – und dadurch mein Geld zu verdienen.

Ich wollte auf meine Art und Weise etwas zur Welt beitragen, aber ohne, dass man mir vorschreibt, was ich zu tun und zu lassen habe. In meinem Studium war es trotz der Erwartungen, die an die Note gekoppelt waren, sehr flexibel. Ich hatte bestimmte Vorgaben, aber durfte frei entscheiden, was ich daraus machen will – eine Herangehensweise, die ich erst jetzt Stück für Stück beginne zu verstehen.

Zurück zu meinem Ursprung: Weltenschaffen statt Bestsellerdruck

Bevor ich all das mit meinem Buch in die Welt herausposaunte und sagte, ich möchte endlich meine Fantasywelt ins Leben rufen, hatte ich einen Plan. Ein Plan, der mir sehr gefiel und auf den ich auch richtig Lust hatte, ihn genau so umzusetzen. Ich plante keine typischen Romane, sondern eher Kurzgeschichten oder Details, die ich in einem Artbook aufleben lassen wollte. Denn zuerst ging es ans Worldbuilding – einer Welt, die noch nicht existierte.

Einige verstanden nicht, warum ich nicht einfach anfangen konnte, meine Romane zu schreiben. Doch sie wussten auch nicht, was es bedeutet, eine eigene Welt auf die Beine zu stellen – eine Welt, die sich nicht an typische Muster und Regeln anlehnt, sondern ihre eigenen Regeln aufstellt. Ähnlich wie Herr der Ringe oder Harry Potter, wobei Harry Potter mit London, Zügen, Zauberstäben und dergleichen schon wieder festgelegten Regeln aus der echten Welt folgt.

Es ist schwer, darüber zu sprechen. Ich habe einfach meinen eigenen Kopf – und den muss niemand verstehen. Denn das Resultat ist eigentlich das, was am Ende für den Endkunden zählt – oder nicht?

Ich fühlte mich unter Druck gesetzt – das bemerkte ich erst jetzt, während meiner Reflexion. So viele Stimmen sagten mir, wie ich die Dinge handhaben sollte. Und natürlich gab es Input, der mir definitiv weitergeholfen hat. Aber in dem Stadium, in dem ich war, kam der Input wahrscheinlich etwas zu früh – und zu gut gemeint. Denn ich ließ mich davon beeinflussen, verwarf meine Idee und fing an, einen Roman zu schreiben.

Natürlich hat mir dieser Ansatz viele Details gegeben und meine Welt runder gemacht. Doch jetzt sitze ich hier und reflektiere immer wieder mit dem selben Ergebnis: Ich habe einfach überhaupt keine Lust, dieses Buch zu schreiben. Weil es schon wieder nicht rein aus meiner Überzeugung entsprungen ist, sondern eher aus einem „Ich muss es so tun, damit sich der Leser besser einfinden kann.“

Doch ich sehe so viele Künstler, die keinen Roman schreiben und ihre Welt auf eine andere Art und Weise transportieren. Warum ist das nicht für mich möglich?

Und hier wären wir: Mein Traum, erneut an Erwartungen gekettet, die ich mir auferlegt habe – während meine Seele darum bittet, eigentlich einfach nur zu kreieren, ohne Erwartungen an das Morgen.

Fazit: Leidenschaft gedeiht nur ohne Erwartungsdruck

Ich bin an einem Punkt angekommen, an dem ich erkenne: Meine Kreativität leidet unter Erwartungsdruck. Mein innerer Ruf ist nicht an äußere Resultate gebunden. Ich muss nicht liefern. Ich muss nur sein – und erschaffen, weil es mir Freude macht.

In einer Welt, in der alles messbar sein soll – Reichweite, Umsatz, Erfolg – ist das ein revolutionärer Gedanke. Doch ich glaube fest daran: Wahre Kreativität entsteht jenseits von „Müssen“ und „Sollen“.

Ich kann etwas auch einfach nur tun, weil es mir Freude bereitet – und was daraus entsteht, überlasse ich dem Universum. Und wenn etwas für mich bestimmt ist, dann wird es auch früchte tragen.

Verkörperung ist nicht etwas, das man an einem Tag macht, sondern es darf immer wieder geschehen, bis man es verinnerlicht hat. Momentan ist genau das für mich der Fall und ich werde definitiv auf dem Laufenden halten, wie es mir gelingt nun auch diesen neuen glaubenssatz umzusetzen.


Reflexion für dich als Leser: Erwartung oder Essenz?

Jetzt bist du dran. Frag dich selbst:

  • Tust du Dinge aus Leidenschaft – oder aus Erwartung?

  • Wo in deinem Leben versuchst du, dich zu beweisen?

  • Wie oft hast du Pläne angepasst, um „richtig“ zu sein – statt „echt“?

  • Was würdest du erschaffen, wenn niemand zuschaut und nichts davon abhängt?

Vielleicht ist es Zeit, loszulassen. Den Plan B. Die Stimmen im Kopf. Die Vorstellungen davon, wie etwas sein sollte. Und stattdessen Raum zu schaffen für das, was aus deinem Innersten entstehen will – ganz ohne Garantie, aber mit Seele.

Denn am Ende zählt nicht, was du erreicht hast, sondern wer du dabei geworden bist.

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